1647

Das erste Kaffeehaus Europas

Der Startschuss für das „warme Lustgetränk“ fällt, wie könnte es auch anders sein, in Italien, wo 1647 das erste europäische Kaffeehaus in Venedig seine Türen öffnet. Als „Würze des Hirns, Speise der Vernunft und Instrument der Nüchternheit“ ist der Erfolg des tiefschwarzen Heißgetränks vor allem mit dem in Europa gesellschaftlichen Aufstieg des Bürgertums verbunden, das den Kaffee in all seinen Formen seit jeher zu schätzen wusste.

1758

Endlich auch in Innsbruck angekommen

Dennoch muss mehr als ein Jahrhundert vergehen, bis auch Innsbruck in den Genuss eines Kaffeehauses kommt, während man in Wien bereits mehr als 30 Kaffeehäuser zählt. Der Hartnäckigkeit von Maria Innerhofer ist es schlussendlich zu verdanken, dass 1758 Innsbrucks erstes Kaffeehaus eröffnet. Die neidischen Innsbrucker Wirte blockierten jahrzehntelang erfolgreich die aufkeimende „Kaffeehauskonkurrenz“ im Innsbrucker Stadtrat, wodurch Kaffee als exotisches Medikament lediglich in „Apoteggen“ gesotten und ausgeschenkt werden durfte.

1780

Innsbrucks Vorreiter

Ehre, wem Ehre gebührt. Daher muss an dieser Stelle das Café Katzung erwähnt werden, welches 1780 vom Konditor Anton Georg Katzung gegründet wird und noch heute als ältestes, existierendes Kaffeehaus in Innsbruck gilt.

1847

Geldgierige Kaffeesieder

1847 gibt es in Innsbruck bereits acht Kaffeesieder und Billardhalter, in denen man kaffeenippend auch dem vornehmen Gesellschaftsspiel Billard nachgehen kann. Während die Popularität der Kaffeehäuser laufend zunimmt, steigt 1854 erstmals der Preis pro Tasse empfindlich auf einen Kreuzer an. Was Innsbrucks Kaffeehausgäste zum Überschäumen bringt. Mit der sogenannten „Kreuzer-Allianz“ werden die Kaffeesieder aber zum Einlenken gezwungen und geben nach einem zweimonatigen Besucherboykott schließlich Milch.

1876

Die Geburtsstunde des Kaffeehauses

Endlich ist es so weit: Die Geburtsstunde des Café Central, das vorerst allerdings noch Café Grabhofer heißt. Das von Kaffetier Johann Grabhofer gegründete Kaffeehaus öffnet erstmals am 14. September 1876 um Punkt 1 Uhr mittags seine Pforten. Doch keine vier Jahre später verstirbt Grabhofer am 28. April 1880 und die dreistöckige Kaffeesiederei geht in den Besitz seiner Witwe über, die wiederum das Central an ihre Tochter und ihren Schwiegersohn weitergibt. Pächter in jenen turbulenten Jahren ist das Ehepaar Gottfried und Maria Geisberger.

1891

Das Café Grabhofer wird zum Café Central

Als im April 1891 das Haus Erlerstraße 11 in den Besitz von Leopold Eck übergeht, ändert sich auch der Namen des Kaffeehauses in Café Central. Ob dabei das Wiener Café Central Pate stand, könnte man höchstens noch im Kaffeesud nachlesen. Als bestätigt gilt allerdings, dass zu jener Zeit bereits erstmals Konzerte im Kaffeehaus stattfinden. Und es wird auch damit geworben, dass am Nachmittag nur wenige Männer im Central sitzen und nicht geraucht wird. Wodurch nun auch Damen vermehrt die Vorzüge des Café Central kennenlernen.

1892

Die Geburtsstunde des Hotel Central

Die Geburtsstunde des Hotel Central im Jahre 1892 fällt nüchtern betrachtet fast schon logisch aus. Die noch unbebauten Flächen in den oberen Stockwerken des Kaffeehauses sollten endlich genutzt werden und den Gästen die Möglichkeit eingeräumt werden, über Nacht zu bleiben. Angesichts der guten Lage inmitten der Stadt liegt es somit praktisch auf der Hand, in den Oberstockwerken Hotelzimmer einzurichten.

1896

Kaffeetassen und Biergläser

1896 kauft Franz Kosak, der Pächter des Café Central, das Haus Erlerstraße 11 mitsamt der Lokalität um den stolzen Preis von 113.000 Gulden von Leopold Eck. Doch Liquiditätsprobleme veranlassen den Gastronomen dazu, ein hohes Darlehen aufzunehmen und sich zu verpflichten jährlich mindestens 250 Hektoliter Bier von der Aktiengesellschaft „Bürgerliches Brauhaus in Innsbruck“ zu beziehen. So wird nun auch erstmals Bier im Kaffeehaus ausgeschenkt.

1913

Politische Verschwörungen im Central?

Neben Literaten, Künstlern und Menschen jeglichen Schlags finden sich mittlerweile auch viele Studenten im Central ein. Einer, der hier Erwähnung verdient, ist der serbische Medizinstudent Milos Stankovic. Dieser tischt 1913 dem im Café Central arbeitende Serviermädl Anna Wach eine ganz besondere Geschichte auf, im Versuch sie zu beeindrucken. Er plane den österreichischen Thronfolger Franz Ferdinand zu erschießen erzählt er dem Mädchen zu später Stunde. Die Geschichte verfehlt nicht ihre Wirkung und so wird Stankovic schon wenig später verhaftet. Ob er sein Vorhaben in die Tat umgesetzt hätte, bleibt ungewiss. Denn nach einer fünfmonatigen Untersuchungshaft wird er des Landes verwiesen.

1919

Vom Kaffeehaus zur Bank und wieder zurück

Die Weinhändler Josef und Antonia Falkner kaufen 1919 das Café Central, wo sie einen Handelsstützpunkt für den Absatz von Wein einrichten. Zwei Jahre später verkauft Josef Falkner seine Anteile an seine Frau und die Alleinbesitzerin vermietet die Räumlichkeiten an die Wiener Kommerzbank, was Innsbruck Kaffeehausbesucher sehr traurig stimmt. Doch als 1927 Josef Falkner wieder zum Miteigentümer des Central wird, wendet sich das Blatt und am 14. Mai 1928 feiert das Café Central seine große Wiedereröffnung.

1945

Comptoir Français

Die schwierigen Nachkriegsjahre sind vom Wiederaufbau geprägt. Das Central hat die verheerenden Bombenanschläge auf Innsbruck glücklicherweise schadlos überstanden, doch die attraktive Lage sticht natürlich sofort den französischen Besatzern ins Auge. Die Franzosen beschlagnahmen sogleich das Café Centralisée und nutzen die einstige Kaffeehaus-Bastion als ihr „Comptoir Français“.

1954

Ein Kaffeehaus mit Nachtklub

Mit dem Abzug der Besatzungsmächte wird Josef Falkner wieder Herr in seinem Haus. Den Hotelbetrieb überträgt er aber an seine Tochter Isolde Sterzinger, die das Café wieder reaktiviert. Architekt Norbert Heltschl wird damit beauftragt, das Kaffeehaus genau so wiederherzustellen, wie es einst die Bürger Innsbrucks angelockt hat. Josef Falkner selbst konzentriert sich mehr auf den Keller des Hauses, wo Architekt Gärtner für ihn den berühmten „Falkner-Keller“ einrichtet. Statt einer üblichen Tiroler Stubenvertäfelung entsteht dort, nach dem Vorbild einer alten Seeräuberburg des 17. Jahrhunderts, eine Art Hafenkneipe, die zu einer wahren Innsbrucker Nachtklub-Sensation werden sollte.

1967

Das Ende und der Anfang einer Ära

Nachdem Gastronomie-Legende Josef Falkner 1964 das Zeitliche segnet, erwirbt 1967 die Sparkasse Innsbruck das Hotel Café Central. Doch anstatt die Räumlichkeiten abermals in eine Bankfiliale umzubauen, heißt die Devise dieses Mal, das Kulturelle zu bewahren. Und auch die hartnäckigen Pläne, aus dem Central einen seelenlosen Kaufhaustempel zu machen, lösen sich gottlob schon bald in Luft auf. Stattdessen werden im Central erstmals auch Theaterstücke aufgeführt, die regen Anklang finden.

1978

Eine ganz besondere Lücke

Der stimmige Neubau im Central, der die bauliche Lücke zwischen Hotel und Kaffeehaus endlich mit Sinn und Leben erfüllt und das Hotel zum Komforthotel befördert, wird in den Jahren 1978 bis 1980 mit sehr viel Liebe zum Detail von Architekt Peter Thurner verwirklicht. Neben neuen Komfortzimmern, einem Hallenbad mit Sauna und mehreren Konferenzzimmern gewinnt das Hotel Central vor allem eine großzügige zweigeschossige Eingangslobby dazu, die sich sehr harmonisch in die bestehende Architektur des Hauses einfügt.

1987

Die Familie Fröschl übernimmt das Central

Als das Innsbrucker Traditionshaus in der Erlerstraße 1987 von Baumeister Ing. Eduard Fröschl übernommen wird, bangt so mancher „Central-Fan“ um sein heiß geliebtes, traditionsreiches Kaffeehaus. Doch die Angst bleibt völlig unbegründet. Das Gegenteil ist der Fall. Denn das Café Central wird liebevoll restauriert und der ursprüngliche Charakter und Stil des Hauses gewahrt.

2015

Rauchfrei

Der Aschermittwoch 2015 raubt so manchem Raucher den Atem, denn das Café Central wird an diesem Tag tatsächlich zum Nichtraucherlokal. Während die Regierung jahrelang herumdruckst, bezieht man im Café Central klar Stellung und setzt einen mutigen Schritt, der allerdings vorerst mit schwindenden Studentenbesuchen quittiert wird. Doch während die Raucher vor der Türe weiterqualmen dürfen, steigt im Inneren die Lebensqualität auf eine völlig neue Qualitätsstufe.